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Initiative
18. Januar 2025

Initiative Mecklenburg-Vorpommern forstet auf gestartet

Neue Wälder für den Nordosten - Mecklenburg‑Vorpommern forstet auf und stärkt die Biodiversität.

Initiative Mecklenburg-Vorpommern forstet auf gestartet

In Mecklenburg-Vorpommern hat jetzt die Aufforstungsinitiative „Mecklenburg-Vorpommern forstet auf“ offiziell begonnen. Durchgeführt wird die großangelegte Baumpflanzaktion von der gemeinnützigen Organisation Aktion Baum () unter Leitung ihres Gründers Lars Hermes. Mit dieser Initiative soll dem alarmierenden Waldsterben im Nordosten Deutschlands entgegengewirkt und die vergleichsweise geringe Waldfläche des Bundeslandes (nur rund 24 % der Landesfläche) vergrößert werden. Mecklenburg-Vorpommern zählt damit zu den waldärmsten Bundesländern Deutschlands. Gleichzeitig sind die bestehenden Wälder in keinem guten Zustand: Nur etwa jeder sechste Baum in MV gilt noch als gesund – dieser Befund unterstreicht die Dringlichkeit, jetzt aufzuforsten.

Warum Aufforstung in MV nötig ist

Die Wälder in MV leiden seit Jahren unter extremer Trockenheit, Hitze und Stürmen, was viele Bäume schwächt. Insbesondere die Dürresommer 2018 bis 2020 haben dem Wald stark zugesetzt; bis heute konnten sich die Bestände nicht vollständig davon erholen. Hinzu kommen Schädlingsbefall – etwa durch den Borkenkäfer – sowie Schäden durch Wildtiere. Wildverbiss durch hohe Reh- und Hirschbestände und Insektenplagen verursachen enorme Schäden in den Forsten. Diese Kombination aus Klimakrise, Schädlingen und weiteren Stressfaktoren führt dazu, dass viele Waldbestände erheblich geschwächt sind und ganze Flächen absterben. Aufforstung ist deshalb wichtig, um verlorene Bestände zu ersetzen und den Wald widerstandsfähiger zu machen.

Alarmierende Zahlen: Waldzustandsbericht 2024

Der aktuelle Waldzustandsbericht 2024 bestätigt, wie kritisch es um die Gesundheit der Bäume steht. Bundesweit sind vier von fünf Bäumen geschädigt – eine Besserung ist nicht in Sicht. Trotz leicht erhöhter Niederschläge im letzten Jahr konnten sich die Wälder nicht von den Dürre- und Hitzeschäden erholen. In Mecklenburg-Vorpommern ergibt die jüngste Waldzustandserhebung ein ähnliches Bild: Nur 17 % der untersuchten Bäume wiesen 2023 keine Kronenschäden auf, während 83 % in einem „besorgniserregenden Zustand“ sind. Mit anderen Worten, die große Mehrheit der Bäume hat lichte Kronen oder deutliche Vitalitätsverluste.

Zustand wichtiger Baumarten laut Waldzustandsbericht 2024:

  • Fichte: Nur 17 % der Fichten hatten keine Kronenverlichtung; rund 43 % wiesen sogar starke Kronenschäden auf. Die Fichte verzeichnet zudem die höchste Absterberate unter den Hauptbaumarten.
  • Kiefer: Etwa 23 % der Kiefern zeigten keinerlei Schäden (eine leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr); 24 % der Kiefern haben jedoch deutlich lichtere Kronen.
  • Buche: Nur 15 % der Buchen waren ohne Blattverlust, wohingegen rund 46 % eine stark verlichtete Krone aufwiesen.
  • Eiche: Etwa 17 % der Eichen blieben schadfrei; dagegen hatten rund 44 % erhebliche Kronenschäden.

Keine einzige heimische Baumart bleibt von den Schäden verschont – selbst Eichen und Buchen, die lange als robust galten, sind mittlerweile stark angegriffen. Lars Hermes nennt diese Entwicklung „alarmierend“:

„In Mecklenburg-Vorpommern ist nur noch jeder sechste Baum gesund, und auch bundesweit sind es gerade einmal rund 20 Prozent. Diese Zahlen sind alarmierend und zeigen, wie dramatisch es um unseren Wald steht“
Lars Hermes

Wälder für Klimaschutz und Biodiversität

Wälder sind nicht nur Opfer der Klimakrise, sondern auch Teil der Lösung. Neue Bäume entziehen der Atmosphäre CO₂ und dienen als natürliche Kohlenstoffspeicher. Ein Hektar Wald bindet durchschnittlich etwa 8 Tonnen CO₂ pro Jahr – das entspricht den Emissionen von rund 84.000 Kilometern Autofahrt. Hochgerechnet speichern alle Wälder in Deutschland zusammen jedes Jahr etwa 127 Millionen Tonnen CO₂ und leisten damit einen unverzichtbaren Beitrag zum Klimaschutz.

Aufforstung hilft aber nicht nur dem Klima, sondern fördert auch die Artenvielfalt. Jeder neu geschaffene Wald bietet Lebensraum für unzählige Tier-, Pflanzen- und Pilzarten. Eine hohe Biodiversität macht das Ökosystem Wald zudem widerstandsfähiger gegenüber Schädlingen und Klimaextremen. Fachleute betonen daher die Bedeutung artenreicher Mischwälder: Angesichts des raschen Klimawandels haben heimische Baumarten einzeln „keine Überlebenschancen“ – nur in biodiversen Mischwäldern können sie künftig bestehen. Vielfältig zusammengesetzte Aufforstungen erhöhen also sowohl die ökologische Vielfalt als auch die Anpassungsfähigkeit der Wälder.

Aufforstungsinitiative in MV: Gemeinsam für den Wald

Die nun gestartete Kampagne „Mecklenburg-Vorpommern forstet auf“ knüpft an diese Erfordernisse an. Als Initiator führt Aktion Baum e.V. in den kommenden Pflanzsaisons zahlreiche Baumpflanzungen in verschiedenen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns durch. Geplant ist, auf geeigneten Freiflächen neue klimaresiliente Mischwälder zu begründen – mit heimischen Baumarten wie Eichen, Buchen, Hainbuchen oder Wildkirschen. Tausende Setzlinge sollen gepflanzt werden, um Monokulturen zu vermeiden und die Wälder zukunftsfähig zu machen. Dabei setzt man auf breite Unterstützung: Freiwillige Helfer aus Unternehmen, Vereinen, Schulen und der Bevölkerung können sich an Pflanzaktionen beteiligen, um gemeinsam den „Wald der Zukunft“ mitzugestalten.

In Mecklenburg-Vorpommern laufen bereits seit einigen Jahren Aufforstungsprogramme, die der neuen Initiative den Weg bereiten. Allein im Rahmen der Landesaktion „Unser Wald in MV“ wurden bisher rund 1.500 Hektar neuer Wald aufgeforstet – oft unter Beteiligung von Vereinen, Schulen und prominenten Partnern. So haben beispielsweise Spieler des FC Hansa Rostock kürzlich bei einer Pflanzaktion in Heiligendamm 6.825 Jungbäume in die Erde gesetzt und damit gleichzeitig öffentlichkeitswirksam auf die Bedeutung der Waldmehrung hingewiesen. Die Aktion Baum ergänzt diese Erfolge nun mit zusätzlichen Ressourcen und Engagement. Lars Hermes und sein Team möchten den positiven Trend nutzen, um den Waldanteil Mecklenburg-Vorpommerns weiter zu erhöhen und die bestehenden Wälder widerstandsfähiger zu machen.

Dank Initiativen wie „MV forstet auf“ besteht die Hoffnung, dass sich die Wälder in Mecklenburg-Vorpommern langfristig erholen. Gelingt es, die Waldfläche zu vergrößern und vitale Mischwälder zu etablieren, wäre dies ein Gewinn für Klimaschutz, Biodiversität und kommende Generationen in der Region.

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Unterstütze die Initiative “Mecklenburg-Vorpommern forstet auf” und hilf dabei, Mecklenburg-Vorpommerns Wälder für die Zukunft zu sichern.